Richtiger Standort. Gesunde Staude.

Die Langlebigkeit und Gesundheit einer Staude hängt in erster Linie davon ab, welche Ansprüche sie von Natur aus mitbringt. Benötigt die Pflanze viel oder wenig Feuchtigkeit, bevorzugt sie pralle Sonne, Schatten oder wechselnde Lichtverhältnisse?
Wer sich darüber informiert, welchem Lebensbereich eine Pflanze zugeordnet werden kann, der wird an den Stauden in seinem Garten lange Zeit Freude haben.
Hier eine kleine Übersicht über die wichtigsten Lebensbereiche, wie sie der Bund deutscher Staudengärtner definiert:

Info Lebensbereiche

Die Lebensbereiche der Stauden orientieren sich an den natürlichen Standortansprüchen der Pflanzen. Daher ist es unbedingt notwendig, den Lebensbereich richtig zuzuordnen, um einer Pflanze den passenden Standort zu geben. Ist dieser richtig gewählt, steht einer dauerhaften und wenig pflegeaufwändigen Anlage nichts im Wege.

Ein Lebensbereich kann z.B. vollsonig und trocken sein, wie die Freifläche (Steppen und Heiden) oder schattig und feucht wie der Lebensbereich Gehölz.

Allerdings kann eine Freifläche auch feucht sein. Dies wäre dann eine Feuchtwiese. Häufig werden die Lebensbereiche also abgekürzt und mit Nummern von 1 bis 3 versehen. Hierbei steht die 1 für trocken und die 3 für nass. Die Feuchtwiese ist also in Kürze Fr 2-3

Gehölz (G)

Waldstauden wie Farne, Elfenblumen, Funkien, Herbstanemonen oder Haselwurz zieren weniger durch bunte Blüten, sondern durch große Blätter in unterschiedlichen Grüntönen und Formen. Von Natur aus sind sie im schattigen Unterholz zuhause, wo kühle Temperaturen und eine hohe Luftfeuchtigkeit herrschen. Sie lieben zersetzte Laubschichten und lockere, nährstoffeiche Erde. Auch im Garten fühlen sie sich unter dichten großen Bäumen wohl, deren Blätter das Sonnenlicht filtern.

Gehölz-Rand (GR)

Arten wie Frauenmantel, Astilben oder Günsel finden an den Gehölzrändern im Garten ihren idealen Standort, denn ihr Lebensbereich in der Natur ist der Waldrand, wo sie den Halbschatten oder lichten Schatten ausnutzen. Im diffusen Licht unter Bäumen, am Übergang von großen Sträuchern oder Hecken zum angrenzenden Rasen, aber auch im Schatten eines Hauses sorgen sie für einen farbenreichen Blütensaum – sofern sie mindestens zwei Stunden täglich Sonne genießen können.

Freiflächen (Fr)

Trocken und durchlässig, normal und frisch oder sehr feucht – die Wiesen oder Hänge, die Stauden wie Bärenklau, Storchschnabel oder Eisenhut in der freien Natur bevölkern, sind sehr verschieden, aber immer von der Sonne verwöhnt. Auf freien, vollsonnigen Flächen gedeihen viele schöne Arten, die sich allerdings in ihren Ansprüchen an den Boden unterscheiden.
Steppenstauden wie Adonisröschen und Steppenkerzen kommen naturgemäß mit flachgründigen, karstigen Böden zurecht. Heidestauden wie Berg-Sandglöckchen, Arnika oder Katzenpfötchen lieben nährtstoffarme, saure Böden.
Viele Staudenarten für trockene Böden sind mittlerweile als reich blühende Sorten gezüchtet worden, z.B. Lavendel, Purpursonnenhut oder Königskerzen.

Steinanlage (St)

Stauden, die sich von Natur aus in Verbindung mit Steinen wohlfühlen, lieben auch im Garten locker geschichtetes Mauerwerk, Kiesbeete, Tröge und überdachte Plätze in Hausnähe. Für die trockenen, durchlässigen Böden in sonnigen Steinanlagen eignen sich etwa der Graue Storchschnabel oder der Pyrenäen-Steinbrech, die auf regenreiche Phasen jedoch empfindlich reagieren. Viele trockenheitsliebende Arten sind silbergrau behaart, bläulich und haben oft dickfleischige oder sehr feine Blätter. Die Zwerg-Glockenblume oder der Arends Steinbrech dagegen lieben das typische norddeutsche Klima mit frischen Böden. Felssteppen mit ihren durchlässigen, Matten mit flachgründigen Böden sowie Steinfugen und Mauerkronen mit oft wenig Boden gehören zum Lebensbereich Steinanlagen.

Beet (B)

Wir lieben sie alle, die Rittersporne, Pfingstrosen, Schwertlilien, Sommerphloxe oder Herbst-Astern, denn sie bringen die größten und farbenprächtigsten Blüten hervor. Dafür benötigen sie sonnige, nährstoffreiche Standorte, die durch menschliche Fürsorge, regelmässiges Wässern und Mulchen, Hacken und Umgraben optimiert werden – Lebensbedigungen, die in der Natur im Grunde nicht vorkommen. Prachtstauden verdanken ihre Schönheit einer sorgfältigen, langjährigen Züchtung und entfalten ihre Blütenpracht bei viel gärtnerischer Hingabe besonders üppig aufs Neue.

Wasser-Rand / Wasserpflanzen (WR)

An den Rändern von Teichen und Bächen findet man auch in der freien Natur unterschiedliche Lichtverhältnisse von sonnig bis halbschattig oder schattig. Hier gedeihen diverse feuchtigkeitsliebende Stauden wie Sumpf-Dotterblume und Iris, aber auch Sumpfpflanzen wie Schlangenwurz oder Pfeilkraut, die den Wechsel zwischen Nässe und Abtrocknen aushalten. Röhrichtpflanzen wiederum, etwa Kalmus und Schilfrohr, benötigen dauerhafte Nässe und bevorzugen sogar flaches Wasser.

Wasser (W)

Im tiefen Wasser fühlen sich schwimmende oder untergetauchte Pflanzen wie Seerosen oder Wasserpest wohl und wurzeln im Boden. Nur wenige Arten, wie etwa die Wasserlinse oder der Wasserschlauch schwimmen frei im Wasser.